Sonne kocht den Hirsebrei

1996: Burkina Faso - Solaröfen für das Dorf Gaoua, Burkina Faso

Sonne kocht den Hirsebrei

Der Anstoß zur Martinus-Aktion kam von Monika Schneider, Lehrerin an der Käthe-Kollwitz-Realschule Aldenhoven. Sie und ihr Mann, der Völkerkundler Dr. Klaus Schneider, hatten drei Jahre in Burkina Faso verbracht und unmittelbar die fortschreitende Verknappung von Brennholz erlebt. Wenn hier nicht Einhalt geboten werde, stellte Dr. Schneider fest, sei in zwei Jahrzehnten jegliches Holz dem Raubbau zum Opfer gefallen. Mittlerweile sei in den Städten Brennholz teurer als die Mahlzeiten. In ländlichen Regionen müssten jeden Tag etwa zehn Kilometer zurückgelegt werden, um Holz zu besorgen. Dringend sollte Solarenergie genutzt und den Menschen praktisch nahegebracht werden, um eine weitere Ausbreitung der Wüste zu verhindern.

Dieser Aufgabe widmeten sich die Mitglieder von „Solar Global e.V.“, Professor Dr. Klemens Schwarzer und Dipl. Physiker Bernd Hafner von der Fachhochschule Jülich. Sie arbeiteten vor Ort mit APES zusammen, einer Organisation zur Förderung der Sonnenenergie. Die Martinus-Aktion schloss sich an diesem Kooperationsverbund mit dem Ziel an, die Finanzierung möglichst vieler Solaröfen im Dorf Gaoa zu garantieren.

Die Verwirklichung stellte sich so dar: Die Einheimischen sollten lernen, Solarkocher je nach Größe zum Stückpreis von 300 DM bis 600 DM selbst herzustellen und auch Reparaturen zu übernehmen Zu diesem Zweck war ein Kursprogramm für Techniker entwickelt worden, für dessen Durchführung Bernd Hafner vor Ort verantwortlich war. Wichtig war zudem, Frauen in der Handhabung der Solarkocher zu unterweisen und sie an die ungewohnte Art der Essenszubereitung heranzuführen.

Im traditionellen ökomenischen Gottesdienst und auf dem Martinusmarkt begeisterten Trommelrhythmen und engagiertes Singen des afrikanischen Chors ‚Boboto‘ unter der Leitung von Doris Brink junge und ältere Besucher gleichermaßen.

Monika und Klaus Schneider, die einige Wochen später nach Burkina Faso reisten, berichteten nach ihrer Rückkehr vom erfolgreichen Projektbeginn und zeigten auf Fotos, wie Menschen in Gaoa „unsere“ ersten Sonnenöfen in Betrieb nahmen.