Tränen die du lachst, brauchst du nicht zu weinen

2007: Irland - Unterstützung des Mitmachzirkus "Pinocchio" - Hilfe zur Selbsthilfe

Tränen die du lachst, brauchst du nicht zu weinen

Tränen, die du lachst, brauchst du nicht zu weinen“ – so lautet das Motto der diesjährigen Martinusaktion. Und das ist gleichzeitig der Leit – und Wahlspruch des Aachener Kinderzirkus „Pinocchio“, dessen Arbeit wir in diesem Jahr unterstützen wollen.

Der Gründer des Kinderzirkus, Josef Steinbusch, ist 64 Jahre alt, war lange Jahre Bewährungshelfer beim Landgericht Aachen und zieht seit 1996 mit einem wechselnden Team ehrenamtlicher Helfer für mehrere Monate im Jahr durch Städte und Dörfer in Bosnien, Serbien und Kroatien. Der Clown als Heiler, Therapeut und Friedenstifter: Als Zirkusdirektor und Zauberclown Juppino studiert er in Sarajevo, Tuzla, Banja Luka oder Srebrenica mit Kindern Clowns – , Zirkus – und Jonglage – Nummern ein.

Die heilende Kraft des Lachens, so Jupp Steinbusch, gibt häufig traumatisierten Kindern neuen Lebensmut und Lebenskraft. Immer wieder erlebt der Clown, wie durch die Arbeit seines Zirkusteams verletzte und verschlossene Kinderseelen aufbrechen, aufblühen, wieder erstarken und die heilende Kraft des Lachens nachhaltig wirksam bleibt.

Inzwischen hat Josef Steinbusch seinen Aktionsradius in Zusammenarbeit mit der Peter Ustinov Stiftung in das russische Sankt Petersburg und auch in das bürgerkriegsgezeichnete Belfast in Nordirland ausgedehnt. Ökumene sowie der Dialog und die Verständigung zwischen den Religionen sind ihm besonders wichtig, bilden einen Schwerpunkt seiner Arbeit und somit – mit dem Projektland Nordirland – auch den inhaltlichen Schwerpunkt für die Martinusaktion 2007. In der unter dem Konflikt zwischen Katholischen und Evangelischen Extremisten leidenden Stadt will der Mitmachzirkus in kleinen Schritten friedenspädagogische Arbeit leisten. Seelische Not durch mangelnde Anerkennung und Liebe, durch fehlendes Vertrauen und fehlende Wertschätzung: immer wieder sind es Kinder, die von solcher Seelennot betroffen sind. Oft geben sie weiter, was sie von Erwachsenen gelernt haben:

Gewalt, Intoleranz, Misstrauen. Der Kinderzirkus „Pinocchio“ trägt auf wunderbare Weise zur Heilung dieser Kinderseelen bei. Er lässt sie, oft durch einfache artistische Nummern, erfahren, was in ihnen steckt an wertvollen Eigenschaften und Fähigkeiten. Er zeigt ihnen, was ein gemeinsames Miteinander schaffen kann, ohne darauf zu schauen, ob jemand Protestant, Katholik, Moslem, Jude oder von fremder Nationalität ist. So heilt Jupp Steinbusch keine körperlichen Handicaps, sondern kranke Seelen. Er ist die Medizin, die wir diesen Kindern schicken können. Dass dies auch eine Form der Hilfe zur Selbsthilfe ist, liegt auf der Hand.

Am 1. September erhält Jupp Steinbusch den Aachener Friedenspreis 2007. In der Begründung der Jury heißt es: Steinbusch und sein Zirkusengagement bringen Kindern das Lachen, denen es an fast allem, aber besonders an Liebe und Herzlichkeit fehlt. Er setze sich vorbildlich für den Frieden „von unten“ ein.

Faltblatt zur Martinus-Aktion 2007